Was ich als "Ingenieur" über Diversity gelernt habe

Ein langfristiger Trend, den ich in vielen Projekten der letzten 20 Jahre gesehen habe, ist die massive Steigerung an Komplexität. Während ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Komplexität auseinandergesetzt habe, ist mir das Thema Diversität auf verschiedensten Ebenen als wichtiger Aspekt komplexer Systeme begegnet.

Wann

10.03.2020 von 13:00 bis 13:45 (Europe/Berlin / UTC100)

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Keynote

Raum: Fehlender Wert: Hörsaal 105/106

Zielgruppe:

Diversity aus einer Perspektive von Gender/Kultur/Identität ist in der Python-Community schon seit geraumer Zeit ein Thema. Es mag daher fragwürdig erscheinen, wenn ein weißer CIS-Mann etwas über Diversität berichten will ... aber vielleicht habe ich doch das ein oder andere gelernt, das für Euch interessant ist.

Komplexe Systeme stellen Programmierer*innen, Techniker*innen, Administrator*innen, Projektmanager*innen, ... vor immer größere Herausforderungen. Gerade in Bereichen in denen man deutsche Ingenieurskunst hochhält werden Projekte gern sehr stringent angegangen um die Qualität hochzuhalten. Allerdings haben komplexe Systeme unter anderem die Eigenschaft, dass sich ihr Verhalten nicht exakt vorhersagen lässt und man mit Variabilität leben muss - nicht alle Fälle können vorhergesagt werden und Abweichung vom Ideal (oder: Störung) ist an der Tagesordnung. Agile Methoden bieten hier ein paar erste Ansatzpunkte, reichen aber nicht aus und werden auch häufig immer noch zu sehr aus der Brille eines reinen Ingenieurproblems angegangen.

In meinem Vortrag möchte ich die Eigenschaften und Dynamik komplexer Systeme veranschaulichen und mit konkreten Geschichten, Erfahrungen und neuen Herangehensweisen für einen bewussten Einsatz von Diversität werben.

Fußnote: der Begriff Ingenieur ist in Deutschland geschützt. Ich bin Software-Entwickler und betrachte viele Aspekte aus einer ingenieursmäßigen Perspektive. Gleichzeitig ist in der Komplexitätstheorie "Engineering" eine bestimmte Kategorie von Vorgehensweisen, die Entwickler*innen, Techniker*innern, ... typischerweise einsetzen. Ich möchte hier einen Blick aus dieser Perspektive geben. Als guter Informatiker glänze ich aber mit einem abgebrochenen Studium und möchte nicht den Anschein erwecken den geschützten Begriff "Ingenieur" zu unrecht zu benutzen. 

Christian Theune

Flying Circus Internet Operations GmbH

Christian ist seit dem Jahr 2000 in der deutschen Zope und Python Community aktiv und hat den PySV (früher DZUG) mitgegründet und ist langjähriges Vorstandsmitglied, sowie Mitglied der PSF.

Als Software-Entwickler war Christian bei gocept für die Architektur und Implementation einer Reihe von geschäftskritischen Anwendungen verantwortlich. Mit Plone war er seit den ersten Beta-Versionen in Kontakt und betreibt heute im Flying Circus unterschiedliche komplexe Anwendungen - einige davon auf Plone-Basis mit mehreren zehntausend aktiven Nutzern.

Das Thema komplexe Systeme liegt ihm seit mehreren Jahren am Herzen und er hat sich mit der Arbeit von Dave Snowden (Cynefin) systematisch auseinandergesetzt und an mehreren Workshops und Retreats mit Dave teilgenommen.

Twitter: @theuni
Github: theuni
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